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Projekt 20: Fürst-Pückler-Park Branitz

Landschaftsgeist und Pyramidenseele

Der Park in Cottbus-Branitz gilt neben dem Bad Muskauer Park als wichtigstes Werk von Hermann Ludwig Heinrich Fürst von Pückler-Muskau und erscheint wie ein Naturwunder. Tatsächlich wurde er aber von Pückler bis ins kleinste Detail geplant. Neben dem inneren Kernbereich mit dem spätbarocken Schloss und den berühmten Pyramiden gehört auch der kaum bekannte Außenpark zum Gesamtensemble. Als »gestaltete Feldflur« bezog Pückler dort die land- und forstwirtschaftlichen Flächen der direkten Umgebung in seine Anlage mit ein. Nach langer Vernachlässigung soll der Außenpark nun wieder wahrnehmbar werden.

AUSGANGSSITUATION

Nachdem sich Pückler mit den Arbeiten an seinem Park in Bad Muskau übernommen und verschuldet hatte, musste er seinen dortigen Besitz verkaufen und sich auf den unveräußerlichen Familiensitz nach Branitz bei Cottbus zurückziehen. Sofort begann der damals bereits 61-Jährige Branitz umzugestalten. Für Pückler galt die Neuanlage des Landschaftsparks als »künstlerische Oase in einer Wüste«. Bis ins hohe Alter ließ er unermüdlich Schloss und Park nach seinen Vorstellungen umgestalten.

Auch nach seinem Tod 1871 wurde der Park stets gepflegt und weitgehend im von Pückler hinterlassenen Zustand belassen. Dabei war der Park mit seinen zahlreichen Wasserflächen zu DDR-Zeiten nicht zuletzt durch den nahen Tagebau Cottbus-Nord gefährdet, weil hierfür das Grundwasser abgesenkt werden musste. Es ist vor allem dem engagierten Einsatz des Cottbuser Landschaftsarchitekten Helmut Rippl zu verdanken, dass der Park keinen unwiederbringlichen Schaden nahm.
Völlig vernachlässigt wurde allerdings der Außenpark. Die ursprünglichen räumlichen Strukturen wurden während vieler Um- oder Fremdnutzungen überbaut, verändert oder sind überwachsen. Nach Jahrzehnten des unachtsamen Umgangs war der Außenpark als solcher nicht mehr erkennbar und nahezu vergessen.

PROJEKTVERLAUF

2005 wurde der Branitzer Park zu einem Projekt der IBA. Gemeinsam mit der Stiftung »Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz«, der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus und der Stadt Cottbus wird der Außenpark seither wieder mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt – als Bestandteil des Branitzer Parks sowie der gestalteten Kulturlandschaft. Der beinahe verloren gegangene Ort soll wieder erlebbar, sichtbar und langfristig als denkmalgeschützte, land- und forstwirtschaftlich genutzte Park- und Kulturlandschaft hergestellt werden. Nur durch das Zusammenspiel und die Abfolge von Feldflur, äußerem und innerem Park und dem »Pleasureground« am Schloss kann Branitz als Gesamtkunstwerk verstanden werden.

Priorität hat dabei die Wiederherstellung des sogenannten »Umfahrungsweges«, der die Besucher langsam als approach (englisch für: Annäherung) an das Schloss heranführt. Vom Töpferweg wird so für Kutschen und Radfahrer ein Rundweg von der Gutsökonomie – das neue Besucherzentrum der Stiftung – über Zollhaus, Kirschallee, Wappenhaus und Englische Allee zurück zur Gutsökonomie möglich. Eine besondere Rolle bei dem approach spielen die Sichtachsen zum Schloss und der Wechsel zwischen Licht und Schatten, zwischen Feld-, Wald- und Wiesenflächen. Deshalb liegt das Augenmerk auch auf dem Erhalt und der Freistellung der einzeln stehenden alten Baumriesen, die in der Landschaft besondere Akzente setzen.

Im Sommer 2007 konnte der erste sanierte Teilabschnitt des Umfahrungsweges im Rahmen einer Fahrradtour entlang des Fürst-Pückler-Wegs (ein weiteres IBA-Projekt) der Öffentlichkeit übergeben werden. Für die zukünftige Arbeit am Umfahrungsweg und am Außenpark liegen Konzepte vor. Ebenfalls 2007 wurde der historische Gutshof nach umfangreicher Restaurierung als Besucherzentrum neu eröffnet.

AUSBLICK

Wer in einigen Jahren den Park besuchen wird – so die Vision – , wird eine landschaftliche Verbindung zwischen der historischen Kulturlandschaft Branitz und dem neu entstehenden Cottbuser Ostsee (dem heutigen Tagebau Cottbus-Nord) sowie einen instand gesetzten Außenpark erleben. Das derzeit noch fehlende Teilstück des Umfahrungsweges auf Höhe der Branitzer Siedlung wird ergänzt und damit komplettiert. In Kooperation mit ihrem Pendant in Bad Muskau bemüht sich die Stiftung »Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz« zudem um eine gemeinsame Anerkennung als UNESCO Weltkulturerbe – ein Titel, den der Pückler-Park in Bad Muskau bereits trägt.

Öffnungszeiten

Park ganzjährig geöffnet

1. November bis 31. März
Schloss: Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr
Marstall: geschlossen

1. April bis 31. Oktober
Schloss: täglich von 10 bis 18 Uhr
Marstall: täglich von 10 bis 18 Uhr

Preise

Park frei zugänglich
Schloss Erwachsene 3,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, Kinder/ Jugendliche 1,25 Euro








Adresse

Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und
Schloss Branitz
Gutshof
Robinienweg 5
03042 Cottbus






Anfahrt

Mit dem Auto zum Fürst-Pückler-Park Branitz oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

VBB fahrinfo - Link (mit Vorbelegung)
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letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13